Deutscher Jagdterrier Jo von der Brahmer Heide, gewölft 2009
Für mich war seinerzeit klar, dass ich mir nach meiner aktiven Dienstzeit einen Jagdhund anschaffen werde.
Im März 2010 war es dann so weit, ich kam in den Vorruhestand.
Seit 2008 hatte ich einen Begehungsschein bei unserem Weidgenossen Reinhard Böhnke in Dahlewitz.
Schnell wurde ich mir mit meiner Frau einig, dass es ein kleinerer Hund sein sollte. Er sollte im Haus wohnen und problemlos mit auf Reisen gehen können. Für die Jagd suchte ich einen vielseitigen und ständigen Begleiter.
Nach entsprechender Information fixierte ich mich auf den Deutschen Jagdterrier.
Ein Züchter in Hamm/Westf. bot einen ausgebildeten 4 jährigen Zuchtrüden und die entsprechende Hündin mit sehr guten Werten an.
Nach kurzer Bedenkzeit waren jedoch beide vergeben.
Jo, ein Sohn der beiden, durch einen eingewachsenen Hoden zuchtuntauglich, schon als Welpe operiert, aber auch schon über ein Jahr alt, war noch zu haben. Er sei auch schon jagdlich geführt worden und hätte eine ausgeprägte Jagdschärfe.
Schnell entschlossen holte ich Jo ab. Ich hatte meinen ersten Hund.
Leider verstand Jo ausser „Down“ nicht ganz so viel. Gehorsam: Fehlanzeige, er machte was „er“ wollte.
Es folgten zunächst 6 Monate intensive Ausbildung für „mich“ als Hundeführer in der Hundeschule ProDog.
Dann 24 Monate Ausbildung zu Hause und im Revier zur Vorbereitung der Jagd Gebrauchshund Prüfung.
Langsam entstand Führerbindung zu Jo, da 24 Stunden täglich in meiner Begleitung war. Noch immer betätigte Jo sich im Revier als „Fernaufklärer“. So manche Stunde habe ich mit der Suche und Warten auf Jo verbracht. Für fast alle Mitjäger ein Ärgernis und ein hoffnungsloser Fall. Zu dem stellte sich heraus, dass es auch noch mit der Schussfestigkeit bei Jo haperte.
Erst bei seiner ersten Drückjagd, im Rudel mit weiteren Hunden, verkehrte sich seine Schuss Angst in das Gegenteil, seitdem reicht auch eine Fehlzündung beim Auto aus, um ihn in den Jagdmodus zu bringen.
Auch das „Anrüden“ zur Jagd „Abschalten“ zur Ruhe funktioniert seit dem bestens.
Zum Gehorsam muss ich Jo deutlich ansprechen, sonst nimmt er nichts an. Frauchen hat er voll im Griff, sie macht alles was er will.
Nun führte ich Jo zur Prüfung, kaum angefangen, stellte ich sehr schnell fest, das Jo und ich selbst nicht genügend vorbereitet/durchgearbeitet waren. Nach vielen Tipps und Hinweisen der wohlgesonnenen Richter wiederholte ich 3 Monate Später die Prüfung, die dann Jo sogar mit Auszeichnung im Sauengatter bestand. Er sprengte als einziger Prüfling mutig die Rotte, nachdem er sie 3 Min. gestellt und verbellt hatte.
Von Anfang an zeigte sich Jo am Schwarzwild als sehr scharf und mutig. Entschlossen sucht er ausdauernd, stellt und lebend verbellt er jede Größe. Leider ist er kein „Totverbeller“, da rupft und zupft er lieber in Ruhe.
Nach einem „Aufschlitzer“ durch eine Bache geht er Schwarzwild nur noch von hinten an.
Für die Nachsuche geht er ohne Leine, er findet fast alles.
Sein Meisterstück war die erfolgreiche Nachsuche eines krankgeschossenen 160 KG Keilers den er mutig attackierte und zum Fangschuss stellte.
Stöbern ist sein Elixier, er bringt alles auf die Läufe. Im Wasser ist er ein Seehund und schwimmt mit großer Ausdauer. Im Meer hat er schon einmal eine herabstürzende Möwe aus der Luft geschnappt und apportiert.
Rehwild zieht er herunter, Frischlinge bis 20 KG hält er fest, Fuchs und Jungdachs nimmt er gern an.
Fernaufklärung findet jetzt nur noch im Sichtbereich statt, nach 15 Minuten kommt er zuverlässig auf seiner Fährte zurück. Bei einer warmen Rehwildfährte gibt es leider immer noch kein Halten für ihn. Jo ist für sein Alter noch topfit er läuft jede Woche mindestens 5 Km neben meinem Auto durchs Revier.
Leider sind für Jo ausser Menschen und Hunde fast alle Kreaturen jagdbar, besonders auch Katzen, die er sofort angeht. Das hat schon für einigen Ärger in der Nachbarschaft geführt.
Jo hat eine klare Befehlsstruktur: Ich und mein Herrchen, jetzt meistens auch umgekehrt, dann aber nichts mehr.
Er ist ein großer Schmuser, Frauchens Liebling und kann gar nicht genug Streicheleinheiten bekommen, er frisst fast alles und hat ständig Hunger.
Gebrauchshundeprüfung A, B, C + Schwarzwild Prüfung, ausgeprägte Schärfe und Ausdauer auf Schwarzwild, auch für Nachsuche bestens geeignet. Sehr gut auf Mensch u Hund sozialisiert.
Fotos/ Text/ © copyright: Paul Wesemann